BALLADEIRE Meist betörend zart, zuweilen auch ein wenig eindringlicher, aber immer schmeichelnd melodiös, werden in eigenen Bearbeitungen Lieder voller Poesie und Sehnsucht von Sängern/Sängerinnen und Songwritern, vornehmlich aus Irland, Canada, Schottland und den USA gecovert (z.B. Mary Black, Loreena McKennitt, Dougie MacLean, Christie Moore). Daneben bietet die Gruppe auch rhythmusbetontere Instrumentalstücke, die - traditionell oder modern - verschiedenen europäischen und außereuropäischen Kulturen entlehnt sind. Es singen, spielen und begleiten: Christine Burock (Gesang), Corin Hild (Geige, Flöte, Akkordeon, Bass), Markus Reich (Perkussion), HO. Moritz (Gitarre). |
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Lieder von steilen Küsten und trauriger Liebe Grünberg (sim).Grüne Hügel, der Geruch von Salzwasser und die raue tosende See- alles das schien am Freitagabend im Grünberger Barfüßerkloster zum Greifen nah. Doch nichts davon war wirklich da: Nur die Magie der Musik von »Balladeire« mit Christine Burocks intensiver Stimme zeichnete diese mächtigen, eindrucksvollen Bilder. Der Förderkreis Kultur »Die Barfüßer« und seine Erste Vorsitzende Monika Schlosser hatten mit dem Konzert den zahlreichen Gästen einen Abend beschert, der fast zu schön war zum Aufhören. Eingelullt von Balladen quer durch Europas Kultur von Irland über Frankreich bis Portugal wäre es leicht gewesen, einfach weiterzuträumen von steilen Küsten, nassen Straßen und trauriger Liebe. Texte voller Poesie taten ein Übriges, denn in ihnen lebten Menschen »an der Kreuzung der Zeit« und sehnten sich nach Liebe, während »die Nacht auf den Tag« wartete. Ein bisschen Fado, etwas mehr Folk, und ohne Berührungsängste neu arrangierte Stücke von Sting, Leonard Cohen und den Eurythmics, so klangen die versprochenen »quiet songs und more«, die leisen Lieder von »Balladeire«. Tragendes Element der kollektiven Zuhörerverzauberung war Christine Burocks wunderbare Balladenstimme, mit der die Traurigkeit klar akzentuiert über jede Pore in den Körper hineinkroch und die dennoch die Seele angenehm leicht machte. Verstärkt wurde diese Wirkung von der Intimität des altehrwürdigen Barfüßerklosters. Die musikalischen Talente der weiteren Bandmitglieder offenbarten sich bei den Instrumentals, die meist durchzogen waren von der wilden, entschlossenen irischen Fröhlichkeit, in der immer ein Hauch Schwermut mitschwingt. Fühlbar machten dies die einfühlsam agierenden Thomas Sauerborn (Schlagzeug, Perkussion), H. O. Moritz (Gitarre), Christine Burock mit der Bodhrán und vor allem die vielseitige Corin Hild, die ihr Können auf der Geige, der Blockflöte und am Akkordeon bewies. Den bescheiden auftretenden Künstlern der Gießener Gruppe war anzumerken, dass sie selbst von ihrer Musik ergriffen und berührt waren. Dieses schöne Gefühl schenkten sie allen, die am Freitagabend mit offenem Herzen zuhörten. © Gießener Allgemeine 2008 - www.giessener-allgemeine.de
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